Naturschutzhaus e.V.

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Wiesbaden, Rheingau-Taunus

Dactylorhiza majalis (breitblättriges Knabenkraut)

Dieses Knabenkraut blüht wesentlich früher als das vorhergehende, nämlich schon im Mai und es wirkt in seiner gesamten Gestalt gedrungen. Die Blätter sind breitoval, auch gefleckt und fast größer als der Blütenstand. Dieser ist walzenförmig gedrungen. Die Blütenfarbe ist ein kräftiges Rotviolett. Damit gehört das breitblättrige Knabenkraut zu der Gruppe der Knabenkräuter, die im Mai blühen, auf Wiesen stehen und eine rotviolette Blütenfarbe haben. Hier fällt die Entscheidung auch manchmal sehr schwer. Eine sichere Kennzeichnung ist hier aber auch mit einiger Übung möglich: Die Lippe ist dreigeteilt, wobei alle drei Lippenlappen ungefähr gleich groß sind. Es gibt keine Schleifenmuster, sondern nur eine Punktzeichnung auf der Lippe. Die Blätter sind fast symmetrisch gefleckt, das heißt: betrachtet man den zentralen Blattnerv, so sind die ziemlich kleinen Blattflecken gleichmäßig rechts und links davon verteilt. (Bei anderen Wiesenorchideen sind die Blattflecken meist ungleichmäßig und größer.)

Die Blätter sind über die gesamte Pflanze mit Ausnahme des Blütenstandes verteilt, sehr breit und ziemlich saftig.

Auch der Standort läßt gewisse Rückschlüsse zur Unterscheidung mit ähnlichen Arten zu: Das breitblättrige Knabenkraut steht gerne in feuchten Wiesen in voller Sonne auf neutralen bis leicht kalkhaltigen Böden. Durch falsche Bewirtschaftung, wobei vor allem die Düngung sehr negativ ins Gewicht fällt, sind geeignete Standorte im Rheingau selten geworden. In den Wiesen um Stephanshausen und Presberg sowie in den Feuchtwiesen der Wisper-Seitentäler kann man es vereinzelt finden. Die wichtigste Voraussetzung für einen Fund ist allerdings eine Wiese, die nicht mit Gülle oder Kunstdünger behandelt wird, die erst spät im Jahr (nicht vor Ende Mai) gemäht wird und die nicht oder nur spärlich mit Vieh bestanden ist. Die Mahd einmal im Jahr muß allerdings sein, damit das Gras die Orchideen nicht mit seiner starken Konkurrenzkraft verdrängt. Außerdem werden so der Wiese Nährstoffe entzogen. Das fördert die Orchideen und schwächt das hohe Gras. Je später die Mahd im Jahr erfolgt, desto besser können sich Orchideenarten über Samen vermehren.

Blüte: Mai, rotviolett; gedrungener, aber reichblütiger Blütenstand,

Pflanze nur 25 bis 35 cm hoch;

Blatt: breit, reich gefleckt mit kleinen Punkten, Blätter oft größer als der Blütenstand, saftig;

Vorkommen im Rheingau: vereinzelt in feuchten Wiesen, die nur einmal im Jahr gemäht werden und nicht gedüngt sind.