Naturschutzhaus e.V.

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Wiesbaden, Rheingau-Taunus

Vorschläge und Maßnahmen

Die Bedeutung des Geländes der EVIM-Jugendhilfe für den Bestand der Äskulapnatterpopulation ist als sehr hoch zu bewerten. Nur wenige Grundstücke in der näheren Umgebung weisen entsprechende Strukturen in notwendigen Größenordnungen auf.
Wie schon beschrieben ist eine starke bauliche Ausnutzung mit überwiegendem Anteil an Zierrasen die Regel. Im Bereich Thünenstraße / Liebigstraße sind teils strukturreiche Randbepflanzungen mit Anteil von Granitblöcken, Gabionen und Steingärten zu finden. In Einzelfällen stehen Hauseigentümer den Bedürfnissen der Schlange sehr aufgeschlossen gegenüber und es werden für die Äskulapnatter bewusst Komposthaufen in Randbereichen angelegt.

Das Gelände der EVIM-Jugendhilfe wird aus unserer Sicht relativ extensiv gepflegt, was der Lebensweise der Äskulapnatter sehr entgegenkommt.
Der Vollständigkeit halber haben wir alle positiv zu bewertenden Maßnahmen aufgeführt, auch wenn diese von den zuständigen Mitarbeitern ohnehin schon praktiziert werden.

Kompostplatz

Der Kompostplatz sollte in 2 separate Bereiche eingeteilt werden, d.h. dass etwa 3-5 Jahre lang das kompostfähige Material auf einem Punkt eingebracht wird. Je nach Mächtigkeit des Kompost [1] wird dann nach diesem Zeitraum das neu anfallende Material auf Platz [2] verbracht (auch etwa 3-5 Jahre).
Kompost [1] kann dann genutzt werden, während Kompost [2] noch in Aufschichtung ist. Durch diesen Wechsel alle 5-6 Jahre würde für die Äskulapnatter kein Brutausfall eintreten.

Der Komposthaufen sollte von Mai bis Ende Oktober nicht umgesetzt oder geöffnet werden.

Mäharbeiten

Die regelmäßig bewirtschafteten Wiesen sollten grundsätzlich immer von innen nach außen gemäht werden, um allen Tieren gewisse Fluchtmöglichkeiten zu bieten. Die Bereiche direkt zum Übergang Gebüschzone (ca. 1,5 m) immer erst zum Ende der Mäharbeiten.

Baumschnitt

Viele kleine "Sonnenecken" durch Auslichtung entstehen in vielen Bereichen des Geländes fast von selbst, zumal bei den guten gärtnerischen und landschaftspflegerischen Arbeiten sehr differenziert und selektiv vorgegangen wird.
Wünschenswert ist bei anstehenden Baumfällungen eine Erhöhung des Totholzanteils in den Randbereichen, auch wenn eine spätere Nutzung des Stapelholzes stattfinden sollte.
Gleiches gilt für evtl. entstehende Häckselhaufen aus leichtem Gehölzschnitt.

Gabionen-Kombination

Der folgende Vorschlag wurde als Artenschutzmaßnahme bei der zuständigen Fachbehörde beantragt, soll aus entsprechenden Mittel finanziert werden und ist dem Bericht beigefügt:

Eiablageplatz - Versteckmöglichkeit - integriertes Winterquartier

Das Element soll dauerhaft, nachhaltig, weitgehend wartungsfrei und störungsfrei installiert und widerstandsfähiger sein, als die schon in anderen Bereichen umgesetzten, in der Funktion ähnlichen Ausführungen aus Holzmaterialien.

In Hinblick auf Sicherheit bzw. Verkehrssicherheit darf keine Verletzungsgefahr bestehen, die Ausführung muss absolut standfest und nicht (ohne größeren Aufwand) zu entfernen sein.
Ein Element könnte aus (vgl. Skizzen) 2 Gabionen bestehen, die ein "L" bilden. Die Ausrichtung bezügl. der Sonneneinstrahlung wird je nach Geländegegebenheiten vor Ort noch konkret festgesetzt.

In den 90°-Winkel werden Waschbetonplatten eingebracht, die auf Pflastersteinen lagern, um so einen Hohlraum zu erzeugen. Die Möglichkeiten, dass nur Kleinsttiere bzw. Schlangen in den Hohlraum gelangen, wird konkret forciert. Dieser Hohlraum stellt die Versteckmöglichkeit und auch das potentielle Winterquartier dar.

Auf die Platten wird Häckselgut von ca. 60-80 cm aufgebracht, was dann auch durch anfallenden Rasen- und Astschnitt aufgestockt werden kann.

Auf die Gabionen wird vor dem Verschließen eine Lage Dachpappe aufgebracht, zumal beispielsweise im Kloster Eberbach oder am Sommerberg diese Aufwärmmöglichkeit nach unseren Beobachtungen bei Reptilien sehr beliebt ist.

Vorgesehen ist die Umsetzung dieser Maßnahme in den Wintermonaten 2011/2012