Hier haben wir es mit einer Orchidee zu tun, die sowohl feuchte Standorte im Wald, als auch trockenere auf Wiesen besiedelt. Man trifft sie im Auwäldern, die nicht allzu schattig sind oder auf feuchten Waldwiesen im Halbschatten der umrandenden Bäume. Das Zweiblatt fällt vor allem durch seine breitovalen Blätter auf, die wie zwei Ohren rechts und links vom Stängel abstehen. Es sieht so aus, als würde der Blütentrieb direkt durch diese zwei sitzenden Blätter durchstechen. Die Blätter sind deutlich gerippt und wirken durch eine ganz leichte Behaarung matt. Der Blütenstand ist aufrecht, die Einzelblüten haben einen relativ großen Abstand voneinander, sind gelblichgrün und sehr klein. Im Gegenlicht sieht der Blütenstand ein bisschen wie eine abgegessene, schmale Weintraube aus.
Dank seines späten Austriebs (erst im Mai) und seiner unauffälligen Gestalt wird das große Zweiblatt gerne übersehen. Es kann aber in höherem Gras bis zu 80 cm hoch werden. Auch hier gilt der Grundsatz: ein Zweiblatt ist selten allein. Meistens tritt es in größeren Mengen auf – nur auf Reliktstandorten gibt es manchmal Einzelexemplare. Es scheint, dass diese Orchidee früher sehr verbreitet war und nun durch zunehmende Umweltverschmutzung verdrängt wird. Sie wächst fast in allen grundwasserdurchzogenen Böden. Auf trockenem Untergrund nur, wenn genügend Luftfeuchtigkeit oder Niederschlagsmenge vorhanden ist. Auch Sekundärstandorte, wie gepflegte Parkanlagen werden besiedelt. Der Samenansatz ist im allgemeinen sehr gut. Das liegt einerseits an den Bestäubern, wozu kleine Käfer, Fliegen und Ameisen zählen, als auch an der Fähigkeit zur Autogamie (Selbstbefruchtung). Gegen Stickstoffeintrag ist sie relativ unempfindlich, allerdings schaden ihr die Bodenreaktionen, die durch die wachsende Umweltverschmutzung im Waldboden ablaufen sehr (Stichwort: „Saurer Regen“). Nur auf gut gepufferten Böden, die sehr kalkhaltig sind, kann sie sich ausbreiten.
Blüte: Juni, grünliche, lockere, schmale Traube, 30 bis 60 cm;
Blatt: gegenständig, eiförmig-oval, grün, gerippt, etwas behaart;
Vorkommen im Rheingau: In feuchten Auewäldern, Wiesen und buschigen Hängen, wird leicht übersehen.