Orchis purpurea (Purpurknabenkraut)

Purpurknabenkraut
Orchis purpurea
Purpurknabenkraut

Diese stattliche und auffällige Orchidee ist ein Schmuckstück der lichten und warmen Wälder im Wispertal. Die bis 80 cm hoch werdende Pflanze ist schon von weitem zu sehen und wegen ihrer Attraktivität stark gefährdet. Der Blütenstand ist zylindrisch mit vielen dachziegelartig übereinander angeordneten Einzelblüten. Im Gegensatz zum Helm-Knabenkraut ist der Helm der Blüte des Purpurknabenkrauts purpurrot bis purpurbraun mit dunkleren Längsstreifen.

Die Lappen der Lippe befinden sich in einer Ebene – sie sind nicht leicht gewölbt angeordnet, wie das bei den anderen Orchideen der Fall ist. Durch diese weit ausgestreckte, ebene Lippenfläche wirken die Einzelblüten wie kleine Dachziegel. Sie ist weißlich bis rosa gefärbt und hat winzige purpurrote Haarbüschelchen, die ein Punktmuster bilden. Die Anordnung dieser Muster ist bei jeder Blüte anders, ähnlich wie bei den menschlichen Fingerabdrücken. Der kräftige Stängel ist im oberen Bereich rötlich angefärbt. Die hellgrün glänzenden, fleischigen Blätter erscheinen erst im Frühjahr und bilden eine aufrechtstehende, leicht sichtbare Rosette. Wie die Bocksriemenzunge ist das Purpurknabenkraut eine sehr große und kaum zu übersehende Orchidee.

Purpurknabenkraut
Orchis purpurea
Purpurknabenkraut

Sie steht meist in kleineren, lockeren Gruppen ziemlich isoliert von anderen Standorten auf kalkhaltigem Boden. Ihre Heimat sind warme, lichte Buchen- oder Eichenwälder. Hier stehen sie an den hellsten Stellen oder auf kleinen Lichtungen. Manchmal findet man sie auch am Rand von Waldwiesen. Pralle Sonne meidet die gegen Trockenheit und Spätfröste empfindliche Pflanze aber. Im Rheingau gibt es einen großen Standort, wo sich das Purpurknabenkraut richtig wohl zu fühlen scheint. Hier stehen an die hundert Exemplare locker auf einer Fläche von mehreren tausend Quadratmetern verteilt. Im Spätfrostjahr 1997 hatte sich die Blüte durch die kühle Frühjahrswitterung über eine extrem lange Zeit ( fast 6 Wochen) hingezogen, wobei die Exemplare im spätfrostgeschützen Wald früher blühten, als die, die auf der exponierten Wiese stehen. Manchmal blühen auch alle Exemplare innerhalb von zwei bis drei Wochen ab. Wie bei den anderen Orchideen, die mediterranen Ursprungs sind, hängt die Ausprägung der Pflanzen stark von der Frühjahrswitterung ab. Auch die Blütezeit, die zwischen Mitte April und Ende Juni liegen kann, verdeutlicht die Abhängigkeit von den Temperaturen und der Feuchtigkeit des Jahres.

Blüte: Mai/Juni, großer, zylindrischer Blütenstand, purpurbraun/ purpurrot gestreifter Helm, weißlich/rosa mit purpurroten Bürstchen versehene Lippe gestreiftem Helm,

bis 80 cm hoch

Blatt: aufrechtstehende Rosette, hellgrün glänzende Blätter. Stängel im oberen Bereich dunkel überlaufen

Vorkommen im Rheingau: warme, lichte Wälder auf kalkreichem Boden; Randbereiche von Waldwiesen.

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