Bericht Amphibienleitanlage Goldsteintal 2021

Status- und Aktivitätenbericht über die Betreuung der Amphibienleitanlage („Krötenzaun“) im Goldsteintal Wiesbaden im Frühjahr 2021.

Regelmäßige Mitarbeiter und Betreuer der Amphibienschutzanlage:
Annette und Malena Mogwitz, Claudia Heer, Rainer Wintermeyer, Armin Römer, Richard Abt, Andrea Wittgen,

Gesammelte Amphibien im Bereich Panzerteiche und Hubertushütte

ErdkröteGrasfroschSalamanderBergm. + Teich-Fadenmolch
20211.3506739654

Vergleichszahlen der letzten Jahre

 ErdkrötenGrasfroschSalamanderBerg- und TeichmolchFadenmolch
2005237018291641
2006350025012
2007300013263025
20082750210302250
2009120075401520
2010137369314852
20111312177181592
2012173217225248235
201344763815594492
2014329059127347775
20153525635271226
2016297819427297
20172.1699017249
20182.42562592.512
20192.07558311.030
20201.6949721101

Die Anzahl der überfahrenen Tiere lag 2021 bei ca. 15 Expl. (2 Feuersalamander), damit im überschaubaren und tragbaren Bereich.

Die Berg- und Fadenmolche wurden zusammengefasst, da teilweise eine genaue Bestimmung nicht möglich war.

Die relativ niedrige Anzahl der Individuen – auch der Grasfrösche, lässt sich durch das Sammeln der Amphibien durch Besucher ohne Rückmeldung an uns und das Beschädigen des Fangzaunes erklären. Die Anzahl der Molche hat sich normalisiert, dennoch sind die Klimaveränderungen im Wanderverhalten der gesamten Amphibien sichtbar.

Starke jährliche Schwankungen waren allerdings (siehe Statistik) immer gegeben, ohne dass ein, aus menschliches Sicht erkennbarer Grund zu finden war.

Es ist ohne weiteres denkbar, dass durch die schon recht extreme Trockenheit bedingt, viele Tiere schon in den oberen Bereichen in die feuchte Talaue abwandern und dadurch nicht erfasst werden.

Teilweise erinnern sich wohl auch ein Teil der Tiere an die Hindernisse und biegen schon vor der Leiteinrichtung in den Talgrund ab, sodaß zwar unwesentlich, dennoch etwas weniger Tiere in den Fangbehältnissen landen.

Die Mountainbikestrecke wurde von den Nutzern komplett verlegt und trifft beim ehem. Schützenhaus auf den Fahrweg. Diesbezüglich gab es demnach keine Probleme.


Ausgehend davon, dass die Amphibienleiteinrichtung im Allgemeinen nur max. 50% der Anwanderung zum Laichgewässer abdeckt, kann man mindestens von etwa der doppelten Anzahl an Individuen ausgehen, die im Gebiet leben, bzw. vorhanden sind. Diese Einschätzung begründet sich auf die besondere Lage des Gebiets gegenüber z. B. der Eishausteiche.

Die Lebensräume im Goldsteintal sind links wie rechts der Straße gut geeignet, weitläufig und nur diese eine Straße mit vergleichsweise wenig Verkehrsaufkommen durchschneidet die Anwanderrouten. Weiterhin befinden sich auch oberhalb der Hubertushütte noch weitere geeignete Laichgewässer in erforderlicher Größenordnung.

Wir haben schon 2017 im Nachgang eine Korrektur der Schutz-Maßnahmen vorgelegt.

An einigen Abschnitten können in Zukunft weniger Eimer eingegraben werden. Dies haben wir mit einer Korrektur des Fangzaunes konkret in eine Karte eingetragen, – auch um anfallende

Arbeitskosten evtl. zu minimieren. Die Eimer wurden in 2020 allerdings wieder auch an merkwürdigen Stellen eingegraben, sodaß wir nochmals angeboten hatten, zur nächsten Saison Markierungen vor dem Eingraben vorzunehmen. Dies ist 2021 geschehen. Mit Markierungsstäben wurden die Standorte der Fangeimer deutlich gemacht.

Insgesamt steht der Fangzaun gut, nur ganz wenige Tiere überwinden ihn in irgendeiner Weise.

An einigen Stellen waren Korrekturen des An- und Abwanderzaunes wahrscheinlich aufgrund verändertem Wanderverhaltens notwendig und sinnvoll. Dies wird beobachtet und ggf. korrigiert.

Bretter an den Wegeeinmündungen erfüllen nicht ihren Zweck und sind seit 2017 entfallen. Stattdessen wird der Zaun, als Nase gestellt, jeweils ca. 4-5 m verlängert, mit Versatz zur gegenüberliegenden Seite. (Näheres im neugefaßten Plan.)

Weiterhin müssen  bei der Abwanderungsseite nur inganz konkreten Bereichen Eimer eingegraben werden.

Es wurde festgestellt, dass auch seitens der Amphibien registriert wird, dass sich in der Existenz des Abwanderzaunes beim Anmarsch im folgenden Jahr dieses Hindernis im Weg befindet. Diese Barriere  wird möglicherweise zur Kenntnis genommen und hat ein verändertes  Anwanderverhalten zur Folge. Je nach Richtung der Anwanderung wird scheinbar  schon vor der Leiteinrichtung in den Talgrund abgebogen. Ähnliche Erfahrungen macht auch Herr Pietsch und von Mitarbeitern einer Leiteinrichtung in Franken wurden mir diese Beobachtungen, bzw. Vermutungen bestätigt.

Überfahrene Tiere konnten 2021 etwa 15 Expl. festgestellt werden, was allerdings im Promillebereich und damit absolut vertretbaren Rahmen liegt.

Weiterhin wurde der Fangzaun bei der Quelle zweimal repariert.

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit, bzw. Naturpädagogik wurden in diesem Jahr aufgrund der Corona-Situation keinerlei Führungen o.ä. mit Schülern durchgeführt. Ausschließlich interessierte Einzelpersonen wurden zu der anstehenden Amphibienschutzmaßnahme informiert oder eingewiesen.

Um eine optimale und effektive Einrichtung der Anlage in den nächsten Jahren zu gewährleisten, sollte der Anwander-Zaun oberhalb im Wald bei den Panzerteichen in Richtung Sonnenberg-Rambach um ca. 30 m verlängert werden!

Weiterhin wäre wieder eine Benachrichtigung hilfreich, um beim Zaunaufbau und vor dem Setzen der Fangeimer noch kleinere Korrekturen direkt vor Ort mit der Caritas durchführen zu können.

29.04.2021, i.A. Richard Abt