Status- und Aktivitätenbericht über die Betreuung der Amphibienleitanlage („Krötenzaun“) im Goldsteintal Wiesbaden im Frühjahr 2025.
Regelmäßige Mitarbeiter und Betreuer der Amphibienschutzanlage:
Annette Mogwitz, Claudia Heer, Rainer Wintermeyer, Armin Römer, Richard Abt, Andrea Wittgen.
Gesammelte Amphibien im Bereich Panzerteiche und Hubertushütte
Erdkröte | Grasfrosch | Salamander | Bergm. + Teich-Fadenmolch | |
2025 | 939 | 101 | 47 | 325 |
Vergleichszahlen der letzten Jahre
Erdkröten | Grasfrosch | Salamander | Berg- und Teichmolch | Fadenmolch | |
2005 | 2370 | 18 | 29 | 16 | 41 |
2006 | 3500 | 2 | 50 | – | 12 |
2007 | 3000 | 13 | 26 | 30 | 25 |
2008 | 2750 | 210 | 30 | 22 | 50 |
2009 | 1200 | 75 | 40 | 15 | 20 |
2010 | 1373 | 69 | 31 | 48 | 52 |
2011 | 1312 | 177 | 18 | 15 | 92 |
2012 | 1732 | 172 | 25 | 248 | 235 |
2013 | 4476 | 381 | 55 | 94 | 492 |
2014 | 3290 | 591 | 27 | 347 | 775 |
2015 | 3525 | 635 | 27 | 1226 | |
2016 | 2978 | 194 | 27 | 297 | |
2017 | 2.169 | 90 | 17 | 249 | |
2018 | 2.425 | 62 | 59 | 2.512 | |
2019 | 2.075 | 58 | 31 | 1.030 | |
2020 | 1.694 | 97 | 21 | 101 | |
2021 | 1.350 | 67 | 39 | 654 | |
2022 | 1.918 | 82 | 29 | 1.610 | |
2023 | 1.529 | 51 | 33 | 253 | |
2024 | 1.106 | 48 | 41 | 396 |
Die Anzahl der überfahrenen Tiere lag 2025 bei 11 Erdkröten und 8 Feuersalamander, damit im überschaubaren und tragbaren Bereich.
Die Berg- und Fadenmolche wurden zusammengefasst, da teilweise eine genaue Bestimmung nicht möglich war.
Die relativ niedrige Anzahl der Individuen – auch der Grasfrösche -, lässt sich durch das Sammeln der Amphibien durch Besucher ohne Rückmeldung an uns erklären. Dazu sind die Klimaveränderungen im Wanderverhalten der gesamten Amphibien sichtbar.
Starke jährliche Schwankungen waren allerdings (siehe Statistik) immer gegeben, ohne dass ein aus menschliches Sicht erkennbarer Grund zu finden war. Die extreme Trockenheit in 2025 ist sicher auch nicht ohne Auswirkungen geblieben.
Es ist ohne weiteres denkbar, dass durch die schon recht extreme Trockenheit bedingt, viele Tiere schon in den oberen Bereichen in die feuchte Talaue abwandern und dadurch nicht erfasst werden.
Auch wurden vereinzelte vertrocknete Molche und Erdkröten festgestellt, sodass es möglich scheint, dass viele Tiere instinktmäßig die Wanderung erst gar nicht angetreten haben, sondern eher in sicherem Terrain verblieben sind.
Teilweise erinnern sich wohl auch ein Teil der abgewanderten Jung-Tiere an die Hindernisse und biegen schon vor der Leiteinrichtung in den Talgrund ab, sodass zwar unwesentlich, dennoch etwas weniger Tiere in den Fangbehältnissen landen.
Die Zäune wurden optimal gestellt und können als „undurchlässig“ bezeichnet werden, was die hohe Anzahl der Molche gerade in 2022 belegt. Diese würden jeden Spalt finden und wären nicht in dieser Zahl in den Fangbehältern gelandet. In diesem Jahr sind recht wenig Molche in den Fangbehältern aufgefunden worden, was sich – siehe Gesamtstatistik – durch grundsätzliche Jahre der Massenvorkommen, wie dies auch z. B. bei Pflanzenarten zu beobachten ist, zu erklären wäre.
Bezüglich der Haut-Pilzkrankheit wurden bei den aufgefundenen Feuersalamandern keinerlei Feststellungen gemacht.
Aufgrund der merk-und denkwürdigen Wetterereignisse sollte in 2026 der Fangzaun etwas früher gestellt und die Eimer eingegraben werden (+/- 20.Februar). Weiterhin müsste eine ca. 30 Meter-Verlängerung Anwanderseite bei den Panzerteichen Richtung Rambach vorgenommen werden, da gerade in diesem Bereich die überfahrenen Feuersalamander aufgefunden wurden und scheinbar hier die Straße queren.
Die Mountainbikestrecke wurde von den Nutzern komplett verlegt und trifft beim ehem. Schützenhaus auf den Fahrweg. Diesbezüglich gab es nach einigen Jahren Ärgernis demnach keine Probleme.
Ausgehend davon, dass die Amphibienleiteinrichtung im allgemeinen nur max. 50% der Anwanderung zum Laichgewässer abdeckt, kann man mindestens von etwa der doppelten Anzahl an Individuen ausgehen, die im Gebiet leben, bzw. vorhanden sind. Diese Einschätzung begründet sich auf die besondere Lage des Gebiets gegenüber z. B. der Eishausteiche.
Die Lebensräume im Goldsteintal sind links wie rechts der Straße gut geeignet, weitläufig und nur diese eine Straße mit vergleichsweise wenig Verkehrsaufkommen durchschneidet die Anwanderrouten. Weiterhin befinden sich auch oberhalb der Hubertushütte noch weitere geeignete Laichgewässer in erforderlicher Größenordnung.
Wir haben schon 2017 im Nachgang eine Korrektur der Schutz-Maßnahmen vorgelegt. An einigen Abschnitten können in Zukunft weniger Eimer eingegraben werden. Dies haben wir mit einer Korrektur des Fangzaunes konkret in eine Karte eingetragen, – auch um anfallende Arbeitskosten evtl. zu minimieren. Mit Markierungsstäben wurden die Standorte der Fangeimer in 2025 wieder konkret markiert. Insgesamt steht der Fangzaun gut, nur ganz wenige Tiere überwinden ihn in irgendeiner Weise. Wie in den letzten Jahren wurden nach dem Stellen des Zaunes die notwendigen Standorte der Fangbehälter markiert. Da die Eimer im Boden zwecks Wasserablauf Löcher haben müssen, wäre zu bemerken, dass diese Löcher nicht größer als 5 mm sein dürfen, da ansonsten zumindest die Molche unter die Eimer klettern und so übersehen werden. Bei den meisten Eimern sind die Löcher definitiv zu groß und sollten ausgetauscht werden.
Überfahrene Tiere konnten 2025 etwa 19 Exemplare festgestellt werden, was allerdings im Promillebereich und damit absolut vertretbaren Rahmen liegt.
Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit, bzw. Naturpädagogik wurden im Jahr 2025 wieder 2 Führungen „Amphibien“ durch Naturschutzhaus e.V. in Zusammenarbeit mit dem NABU durchgeführt und die Problematik der Leiteinrichtungen direkt vor Ort dargestellt. Im Rahmen der Betreuung wurden mit der Werner-v.-Siemens-Schule 3x ein Projekt-Vormittag „Naturpädagogik“ incl. Amphibiensammlung durchgeführt. Weiterhin wurde im unteren Goldsteintal/Standort Bachnelkenwurz ein Kleingewässer mit Kindern wiederhergestellt.
Häufiger Gast war Frau Dr. Mignon Ensgraber (Lehrerin). Sie bearbeitet derzeit ein schulisches Dokumentationsprojekt und eine Handlungsanleitung zum Amphibienschutz. Hier standen unsere Teams für Beratung und Hilfestellung zur Verfügung.
28.04.2021, i.A. Richard Abt