Bericht Amphibienleitanlage Goldsteintal 2015

Bericht über die Betreuung der Amphibienleitanlage im Goldsteintal Wiesbaden im Frühjahr 2015.

Regelmäßige Mitarbeiter und Betreuer der Amphibienschutzanlage:
Rainer Wintermeyer, Armin Römer, Malena Mogwitz, Richard Abt, Andrea Wittgen, Benjamin Abt

Gesammelte Amphibien im Bereich Panzerteiche und Hubertushütte

Erdkröten3525
Grasfrosch635
Berg-, Teich- und Fadenmolch1226
Salamander27

Vergleichszahlen der letzten Jahre

ErdkrötenGrasfroschSalamanderBerg- und TeichmolchFadenmolch
2005237018291641
2006350025012
2007300013263025
20082750210302250
2009120075401520
2010137369314852
20111312177181592
2012173217225248235
201344763815594492
2014329059127347775

Die Berg – und Fadenmolche wurden zusammengefasst, da teilweise eine genaue Bestimmung nicht möglich war.

Die relativ hohe Anzahl der Individuen lässt sich durch das optimale undurchlässigere Aufstellen des Fangzaunes erklären.

Grasfrosch

Ausgehend davon, dass die Amphibienleiteinrichtung im Allgemeinen nur max. 50% der Anwanderung zum Laichgewässer abdeckt, kann man mindestens von etwa der doppelten Anzahl an Individuen ausgehen, die im Gebiet leben, bzw. vorhanden sind. Diese Einschätzung begründet sich auf die besondere Lage des Gebiets gegenüber z. B. der Eishausteiche.

Die Lebensräume im Goldsteintal sind links wie rechts der Straße gut geeignet, weitläufig und es durchschneidet nur 1 Straße die Anwanderrouten.

Während bei den meisten Arten weitgehend ähnliche Zahlen wie in den Vorjahren vorliegen, sind die Gesamtzahlen von Bergmolch und Teich/Fadenmolch erstaunlich gestiegen. (Teich- und Fadenmolch wurden zusammengefasst, da gerade die weiblichen Tiere häufig fehlbestimmt werden.)

Das begründet sich möglicherweise auf mehrere Faktoren:

  1. der Bestand ist stabil und baut sich stärker auf, wobei saisonale Schwankungen nicht unnormal wären.
  2. der Leitzaun ist aufgrund vieler Erfahrungswerte wesentlich „dichter“ geworden, d.h. viele Durchschlupfmöglichkeiten, gerade für Molche, konnten beseitigt werden,
  3. es wurden häufiger die Eimer herausgezogen und die Tiere, die sich unter den Eimern verstecken, konnten dem Sammelergebnis zugeführt werden.

Wobei wir bei der ersten Anmerkung wären:

Die Eimer werden von gutwilligen Naturfreunden wahrscheinlich zwecks Transports oft herausgezogen. Beim Wiedereinsetzen stehen die Ränder so hoch heraus, dass die Tiere nicht hereinfallen können. Durch die Helfer wurde dies fast tagtäglich neu reguliert.

Krötenweibchen trägt Männchen huckepack

An einigen Abschnitten können in Zukunft weniger Eimer eingegraben werden. Dies würden wir mit einer Korrektur des Fangzaunes konkret in eine Karte eintragen – auch um anfallende Arbeitskosten evtl. zu minimieren. An einigen Stellen sind Korrekturen des Anwanderzaunes wahrscheinlich aufgrund verändertem Wanderverhaltens notwendig und sinnvoll.

Die Bretter an den Wegeeinmündungen (Quelle) erfüllen nicht ihren Zweck und können in Zukunft entfallen. Stattdessen muss der Zaun, als Nase gestellt, jeweils ca. 4-5 m verlängert werden, mit Eimer am Ende des Anwanderzaunes.

Weiterhin müssen auch bei der Abwanderungsseite bei rechtwinkligen Abzweigungen des Zauns wie in den Vorjahren Eimer eingegraben werden.

Die Ausnahme bildet die von Herrn Pietsch empfohlene und dieses Jahr praktizierte Verlängerung des Zauns statt Brett direkt unterhalb der Panzerteiche. Hier sind am Ende keine Eimer notwendig, da sich die Tiere weiträumig verteilen.

An dieser Problemstelle, die in den Vorjahren immer recht viele überfahrene Tiere aufwies, weil das Brett nicht oder „schlecht“ eingehängt wurde, wurden wenig Tiere – zumindest nicht mehr als sonst – überfahren.

Unterwasseraufnahme von Kaulquappen

Überfahrene Tiere konnten 2015 etwa 130 festgestellt werden, was allerdings im Promillebereich und damit absolut vertretbaren Rahmen liegt.

Die Sperrung in Sonnenberg verursachte etwas mehr Verkehr, was sich allerdings kaum auf die wandernden Amphibien auswirkte. Eher waren hier einige Helfer einer größeren Gefährdung ausgesetzt als üblich, zumal etwa die Hälfte der Nutzer per KFZ wesentlich schneller fuhr, als vorgeschrieben. Mittlerweile sind nach Angaben einiger Besucher und Helfer auch einige unbelehrbare Raser unterwegs.

Feuersalamander

In diesem Punkt bleibt unsere Bitte bestehen, in irgendeiner Form eine angemessene Geschwindigkeit herbeizuführen (2-3 schmale gekennzeichnete Stolperschwellen). Uns ist es nicht verständlich, dass eine solche Maßnahme nicht durchführbar sein soll.

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit, bzw. Naturpädagogik wurden von Herrn Pietsch 1 Führung und von Herrn Abt 1 Führung für einen Kindergarten und eine Grundschulklasse durchgeführt. Weiterhin wurde eine Exkursion für Kinder an einen Sonntag veranstaltet (jährlich – siehe Programm).

Um eine optimale und effektive Einrichtung der Anlage in den nächsten Jahren zu gewährleisten, bitten wir um einen Kartenausschnitt, in den wir die Lage der einzugrabenden Eimer und den korrigierten Verlauf des Zauns einzeichnen würden.

29.04.2015, i.A. Richard Abt