Fledermäuse in der Grube Rosit

Fledermausvorkommen auf dem Gelände der ehemaligen Schiefergrube „Nauroth“ (Rheingau-Taunus-Kreis)

Beschreibung der bisher gemachten Funde bei Begehungen im Rahmen der Tätigkeit als Mitglieder der AGFH

Aufgrund ihrer Gefährdung (alle Arten stehen auf der Roten Liste!) sind unsere einheimischen Fledermäuse hervorragende Indikatoren für die Naturnähe eines Landschaftsraums. Ihre Lebensweise bringt es mit sich, daß ihr Überleben von sehr unterschiedlichen Bedingungen abhängt. Neben der Vergiftung und Verarmung der Insektenwelt in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft der letzten Jahrzehnte sind in diesem Zusammenhang vor allem die Verluste an ungestörten Quartieren zu nennen. Alle drei Faktoren (Nahrung, Sommer- und Winterquartier) müssen in ausreichender und geeigneter Form vorhanden sein, sollen Fledermäuse eine Überlebenschance haben.

eine Fledermaus hängt kopfunter schlafend in einem Schiefer-Stollen an der Decke
Fledermaus

Beim Gelände der ehemaligen Schiefergrube „Nauroth“ scheint dies für mindestens fünf der im Rheingau-Taunus-Kreis noch existierenden 12 Fledermausarten zuzutreffen. Mit weiteren Arten ist darüber hinaus zu rechnen.

Sicht- und Detektornachweise von fliegenden Fledermäusen im Sommer beweisen die Nutzung des Geländes als Jagdraum. Dabei konnten mindestens zwei Arten unterschieden werden. Neben der Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) wurden noch Ortungsrufe einer nicht näher bestimmten Art (Myotis spec.) nachgewiesen.

Bei Winterkontrollen in den beiden Stollen auf dem Gelände wurden 1990/91 vier verschiedene Arten festgestellt:

  • 5 Kleine Bartfledermäuse (Myotis mystacinus),
  • 4 Mausohren (Myotis myotis),
  • 1 Wasserfledermaus (Myotis daubentoni) und
  • 1 Braunes Langohr (Plecotus auritus).

Dass eine akute Gefährdung dieser Quartiere besteht, zeigt die Vernichtung des einen Stollens durch den Verschluss seines Eingangs bei Planierungsarbeiten. Während die drei anderen nachgewiesenen Arten im Rheingau-Taunus-Kreis als „gefährdet“ bzw. als „vom Aussterben bedroht“ einzustufen sind, liegen Nachweise von Wasserfledermäusen aus dieser Region nur sehr vereinzelt vor. Dies betont die besondere Schutzwürdigkeit des noch verbliebenen Stollens.

Sommerquartiere von Fledermäusen auf dem Gelände sind bisher nicht bekannt. Doch einige der nachgewiesenen Fledermausarten legen nur geringe Entfernungen zwischen Sommer- und Winterquartier zurück. Deshalb kann damit gerechnet werden, dass zumindest nahegelegen, bzw. auch auf dem Gelände selbst, während des Sommers genutzte Tagesschlafplätze vorhanden sind. Die Suche nach ihnen soll im kommenden Jahr mit Hilfe besenderter Tiere (Telemetrie) erfolgen.

Für Fledermäuse interessant erscheint außerdem der beim Abriss der Gebäude stehengebliebene Turm auf dem Gelände. Dort konnte bislang zwar noch keine Nutzung durch Fledermäuse als Hangplatz nachgewiesen werden, doch durch kleine Veränderungen (Anbringen von Fledermausbrettern) lässt sich hieraus sicherlich ein optimales Quartier schaffen. Der Turm sollte deshalb auf jeden Fall erhalten bleiben.