Verunstaltung des UNESCO-Weltkulturerbes Mittelrheintal durch Hangsicherungsmaßnahmen der Deutschen Bahn
- Mehr als 10.000 Jahre nach der letzten Eiszeit...
- mehr als 1.000 Jahre nach der Einführung von Weinbau im Rheingau...
- mehr als 100 Jahre nach dem Bau der Bahnstrecke...
- etwa 10 Jahre nach der Ausweisung als Naturschutzgebiet...
- wenige Jahre nach der Meldung als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet und als Vogelschutzgebiet an die Europäische Union...
- kaum mehr als ein Jahr nach der Ausweisung des Weltkulturerbes Mittelrheintal...
- kaum zwei Jahre nach Beginn der Hangsicherungsplanungen durch die Bahn...
hat man festgestellt,
- dass es hier steil ist,
- dass man sofort Fangzäune mit einer Höhe von 5 bis 7,5 Meter Höhe errichten muss (so hohe Zäune gibt es außerhalb von Naturschutz- und FFH-Gebieten übrigens noch nirgends),
- dass man diese Zäune nicht nur an punktuellen Gefahrenherden, sondern durchgehend errichten muss (nur auf diesem kurzen Stück etwa 400 Meter Zaunlänge mit teilweise überlappenden Zäunen),
- dass man ebenfalls sofort weitere Gabionenmauern und Muren-Barrieren errichten muss,
- dass man kurz danach weitere "konstruktive Einzelmaßnahmen" durchführen muss (hier befürchten wir weitere schlimme Dinge),
- dass man schon weiß, dass eine erhebliche und nachhaltige Beeinträchtigung des FFH-Gebietes und des Landschaftsbildes eintreten wird,
- dass man aber keine Zeit hat, die im FFH-Gebiet eigentlich vorgeschriebenen Verträglichkeits- und Alternativenuntersuchungen durchzuführen,
- dass man auch keine Zeit hat, ein reguläres Planfeststellungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung durchzuführen,
- dass man diese Untersuchungen und Verfahren besser nachreicht, wenn die Hauptmaßnahmen bereits ausgeführt sind.
Vielleicht hat man aber auch einfach nur festgestellt, dass man bei regulären Planungsabläufen auch einmal überdenken müsste, ob ein solcher Kampf gegen Natur und Landschaft wirklich noch zeitgemäß ist??
Wir haben hier übrigens den Verdacht, dass die Hänge an den Bahnstrecken des Mittelrheintales so befestigt werden sollen, dass man die nächsten 50 bis 100 Jahre dort keine Arbeit mehr hat (die Bahn will ja irgendwann an die Börse). Und das geht natürlich nur mit massiven technischen Eingriffen.
Auch wenn sich die Gefährdungssituation tatsächlich verschärft haben sollte, fragt man sich doch, warum plötzlich alle steilen und felsigen Hänge des Rheintales unter Verzicht auf sonst übliche Planungsabläufe mehr oder weniger massiv verdrahtet werden müssen.
Man fragt sich auch, ob hier noch schnell vollendete Tatsachen geschaffen werden sollen, bevor Dinge wie "Weltkulturerbe", "FFH-Gebiet" oder "Vogelschutzgebiet" sich als wirkliches Planungshindernis darstellen können.
Der Status "Naturschutzgebiet" bildet zumindest in Hessen ja sowieso keine Hürde mehr.