Naturschutzhaus e.V.

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Naturschutzhaus e.V.
Wiesbaden, Rheingau-Taunus

Bericht 2019

(19.02.2020/abt) Liebe Freunde, Mitstreiter, Förderer und Naturfreunde,

im Jahr 2019 wurden, wie gewohnt, die angebotenen Exkursionen, Vorträge und Pflegemaßnahmen durchgeführt. Auch im kommenden Jahr sind die Termine reichlich gesät, zumal auch außerhalb des Programms viele Maßnahmen stattfinden. Da kann man sich direkt mit uns in Verbindung setzen, wenn danach ist.

Schon fast traditionell war auch in 2019 die Frühförderstelle für Kinder mit Sehschädigung und Blindheit auf dem Grundstück im Wellritztal zum Kartoffelfeuer zu Gast.

Die Exkursion des Umweltamtes zur Renaturierung des Teilabschnitts Wellritzbach endete am Naturschutzhaus und den Teilnehmern wurde ein kurzer Abriß der Arbeit des Vereins gegeben.

Den Bienen geht es gut

Elisas Bienen geht es gut, sie haben den letzten Winter überlebt. Mal sehen, ob es Elisa und der Mitbetreuerin Andrea gelingt, trotz von außen kommender und nicht beeinflussbarer verschiedener Widrigkeiten die Bienchen auch wieder über den Winter zu bringen. Der Tropfhonig, der aus 3 Rähmchen gewonnen wurde, war sehr lecker und da wir ja keine Imkerei sondern lediglich Bienenhaltung betreiben, verbleibt der vitamin- und enzymreiche Vorrat von ca. 85% bei den Erzeugern - und das ist für die sicher auch gesünder, als jedes aufgemotzte Zuckerwasser.

Das Grundstück selbst ist in einem guten und sehr naturnahen Zustand, wobei immer mal wieder von ganz klugen Besuchern eingeworfen wird, dass man doch da und dort mal schneiden oder da hinten viel zuviel der guten Brombeere entfernt habe. Mal mitmachen und die fachliche Seite in der Praxis ausleben wird mangels Zeit dann nie in Betracht gezogen. Bei schlauen Kommentaren kommt man eben nicht ins Schwitzen. Die große Ausnahme ist da unser Matthias, der - vielleicht auch aus Bewegungsmangel - sehr häufig auf dem Grundstück kleine und größere Arbeiten verrichtet. Da Matze auch einen guten Blick auf die Notwendigkeiten und Möglichkeiten in der Gestaltung "naturnah" besitzt, verändert sich der Eindruck des Grundstücks im Detail permanent und führt zu immer wieder zu neuen Eindrücken - und hinterher gibts meist Kaffee und Kuchen - ist doch was.

neuer Eiablageplatz

Wie jedes Jahr etwa Mitte April wurden die angelegten Ei-Ablageplätze der Äskulapnatter mit Sägemehl wieder aufgefüllt. Weiterhin wurde am Fuße des Leierkopf auf Jörgs Waldgrundstück auf seinen Vorschlag hin ein neuer Eiablageplatz angelegt. Auch die von ihm angepachteten kleineren Acker-bzw. Wiesenflächen im Westen Wiesbadens sollen in 2020 mit entsprechendem Saatgut eingesät, als Bienen- und Insektenweide fungieren. Soweit notwendig, werden wir ggfs. wenigstens einen Teil der Kosten übernehmen.

Da unsere Werkzeuge einem starken Verschleiß unterliegen, haben wir einen entsprechenden Antrag gestellt, um über Tronc-Mittel eine Finanzierung zu bewirken. Dieser wurde auch positiv beschieden und so bedanken wir uns hier auch einmal für die Unterstützung und Fürsprache der Unteren Naturschutzbehörde und des Umweltamtes.

Bei Radio Rheinwelle 92,5 e.V. senden wir nach wie vor 1x monatlich 1 Stunde zu den unterschiedlichsten Naturschutzthemen. Sehr häufig gestaltet Richard mit Walter die Sendungen mit Themen z. B. Waschbär, Nutria und Co. / Neophyten / Auswirkungen der Klimaveränderung / Thema Wasser, Amphibien und versch. andere Beiträge.

Bei der Zusammenarbeit mit Schulen haben wir im November mit einer Klasse der Oranienschule und der Lehrerin Frau Leist einen Projekttag durchgeführt. Es ging konkret um die Wiederherstellung eines kleineren Amphibienlaichgewässers im Goldsteintal.
Weitere Zusammenarbeit ist geplant und einer Kooperation unsererseits steht grundsätzlich nichts im Wege.

...und so soll es eigentlich nicht sein

Was man im Goldsteintal allerdings so insgesamt erleben kann, da sprechen die folgenden Fotos wirklich Bände.

Kurz und bündig: es wurden mehrere Anzeigen verfasst. Der Naturschutzbeirat hat sich dann mit der Gesamtsituation befasst und das Regierungsprädium Darmstadt hat den Verursachern ziemlich Dampf gemacht und klare Grenzen aufgezeigt. Konkret ging es um Ausweitungen der Gastronomie am ehem. Schützenhaus und der Hubertushütte, die so unmerklich Stück für Stück ungenehmigte Maßnahmen durchführte, auch z. B. ausführende Firmen nicht entsprechend überwachten. Aufgefallen sind uns diese ungenehmigten Eingriffe u.a. durch die Betreuung der Amphibienleiteinrichtung, die ja bekanntermaßen 8 Wochen lang täglich stattfindet.

An dem einen Tag macht Peter ein Foto, drei Tage später der Armin und eine Woche drauf fallen mir spezielle Dinge auf, die alles andere als legal sind. Die Untere Naturschutzbehörde und das Amt für ländlichen Raum sind aufgrund unserer Anzeigen sofort tätig geworden und der RP wurde eingeschaltet. Dabei ist so einiges an Auflagen für die Betreiber fällig geworden. Dennoch sollte man sich nicht der Illusion hingeben, dass hier ein Einzelfall vorliegt. Diese kleineren, in der Summierung dennoch bedeutsamen Eingriffe sind überall zu finden. Es kann kaum kontrolliert werden, außer man bekommt es gerade mal mit. Sollten Auffälligkeiten vorliegen, dann informiert die UNB oder uns oder auch Mitarbeiter von anderen Naturschutzverbänden.

und sonst so

Übrigens kommt auch immer mal die Anfrage zu fachlichen Vorträgen. In 2019 wurde beim Hof Armada für Kinder das Projekt Äskulapnatter mit Anlage eines EiAblageplatzes unter Mitarbeit des Frauensteiner Ortvorstehers und eine Präsentation der weitgehend baugleichen, nicht ganz so bissigen Kornnatter durchgeführt. Die Tourist-Information Schlangenbad engagiert uns 2x im Jahr für einen Vortrag zu o.a. Thema und je nach zeitlicher Möglichkeit geht es auf Anfrage auch mal in einen Kindergarten.

Die Betreuung von 2 Wildschutzzäunen (Goldsteintal u. Rabengrund) wird aus bestimmten Gründen nicht vom Verein, aber von Vereinsmitgliedern betreut. Der Effekt kann sich sehen lassen. Selbst im Rabengrund, den die Wildschweine scheinbar besonders lieben, sind die betreffenden Orchideenwiesen bis dato nicht umgepflügt worden.

im Taunus

Im Taunus, spezieller in Heidenrod, ist Herbert mit dem Projekt "SILEK" (Schwerpunktbezogenes Integriertes Ländliches Entwicklungs Konzept) gut beschäftigt. Das Projekt umfasst den Tourismus, die Landwirtschaft und den Naturschutz und soll nicht oder nicht mehr vorhandene Strukturen wieder vernetzen, evtl. auch neu schaffen.

Weiterhin bieten Herbert und Ralf Schmidt Bildungstouren im Rahmen der LEADER-Programmes des Rheingau-Taunus-Kreises an. Die Wanderung "Kulturlandschaft Zorn" war in den beiden letzten Jahren gut besucht.

Zum Naturschutzgebiet Grube Rosit hatten wir ja schon im letzten Jahr berichtet und einen Antrag über das zuständige Forstamt beim Regierungspräsidium gestellt. Konkret geht es um die starke Sukzession und die Gewährleistung des ( derzeitigen) Erhaltungszustandes.

Bei den 2-maligen jährlichen Pflegemaßnahmen kristallisiert sich klar heraus, dass vor allem die Birken schneller wachsen als man sie abschneiden kann. Die Folge ist eine immer stärkere Beschattung der Schieferabraumflächen, starke Humusbildung durch Laubfall und auch ein Zuwachsen der Fläche von den Rändern her. Damit sind auch die vielen Flechtenarten, die Geburtshelferkröte, Schlingnatter, Mauereidechse, Fledermäuse und vieles mehr in der Existenz bedroht.

Wir hatten vorgeschlagen 2 Probeflächen an ausgewählter Stelle rund 20 cm abzuschieben.

Man richtet speziell bei dieser Biotopstruktur keine nennenswerten Schäden an, zumal die Arbeiten nicht in der Hauptvegetationsperiode, sondern erst im Oktober durchgeführt wurden. Winterschlaf, - starre oder Winterruhe sind noch nicht relevant. Auf die gleiche Weise wurden z. B. auch schon ehem.Heideflächen regeneriert.

Letztendlich drängt diese Maßnahme die Sukzession um Jahre zurück, die entstandenen kleinen "Wälle" sind im Gebiet ohnehin vorhanden und werden u.a. von den Mauereidechsen gerne angenommen. Wir werden die Fläche regelmäßig dokumentieren und beobachten, um genauer feststellen zu können, wie schnell sich welche Art von Bewuchs wieder einstellt. Soweit man solche Flächen in der Bearbeitung relativ kleinflächig belässt, könnte dies eine Möglichkeit sein, den Charakter und das Arteninventar auf Dauer zu erhalten. Die von uns durchgeführte Pflege im Juli und August jährlich wird hier nicht beeinflusst und findet in jedem Falle statt, - zu tun gibts immer genug.

Jubiläum

Zu guter letzt noch etwas Besonderes:

40 Jahre Naturschutz – Arbeitsgruppe und 25 Jahre Naturschutzhaus e.V.

- Feiert mit am Samstag 25.04.2020 von 12 bis 17 Uhr im Naturschutzhaus am Kirschenpfad -

Keine Angst, es wird aufgrund der allgemein vorherrschenden hohen Cholesterinwerte, gestiegener Zahl an Vegetariern und immer hungriger Veganer kein Buffet, kein gegrilltes Wutzchen, auch keine vegetarischen Bratwürste geben, - sondern bei Kaffee, Tee, Kuchen und etwas Naschwerk "sieht man sich mal wieder". Wir plaudern auch über geplante Maßnahmen und um 15 Uhr gibt es eine kleine Präsentation zu den 40 Jahren Naturschutz-Arbeitsgruppe. Der ein oder andere wird sich wiedererkennen, aber sicher auch erstaunt sein, wie sich 20 oder 30 Jahre optisch bemerkbar machen.

Für Interessierte ist der Besuch besonders empfehlenswert, da an diesem Tag ganz sicher viele Fachkundige für Fragen zur Verfügung stehen.

Dann lasst uns 2020 positiv beginnen.

Viele Grüße vom Team Naturschutzhaus