Die Pyramidenorchis ist eine sehr auffällige, dunkelkarminrot bis dunkelrosa gefärbte ca. 50 cm hohe Orchidee, die sehr unbeständig ist. Sie stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und wächst in Deutschland nur in klimatisch begünstigten Bereichen entlang des Oberrheingrabens, des Mains, Neckars, der Saar und der Mosel. Ihre Verbreitung nimmt von Süd nach Nord und von West nach Ost ab. Der Rheingau wäre damit also ein Randgebiet der Verbreitung. Außerdem ist ihr Erscheinen in Hessen nur in Einzelexemplaren und auch nur für kurze Zeiträume gesichert. Letzteres hängt sicherlich auch mit der Attraktivität der Pflanze für „Vasenbotaniker“ zusammen. So ist die Pyramidenorchis 1995 einmal gesichtet worden (zeitgleich mit einer Sichtung im Darmstädter Raum) und dann wieder verschwunden. Auch konnte die Herkunft dieser Pflanze bisher nicht eindeutig geklärt werden, da ein gesichertes Vorkommen dieser Pflanze im Rheingau bisher nicht nachgewiesen wurde. Es ist möglich, dass sich die Anacamptis weiter nach Norden ausbreitet, es könnte sich aber auch um eine „angesalbte“ Pflanze handeln, die ein Liebhaber ausgesät oder ausgepflanzt haben könnte.
Man kann diese Pflanze in typischen warmen Trockenrasenbiotopen auf kalkhaltigem Untergrund in voller Sonne finden. Dort fällt sie wegen ihrem herausragenden pyramidal geformten (Name!), dunkelkarmin leuchtenden Blütenstand auf. Die Blütezeit ist Ende Mai bis Anfang Juni – je nach Witterungsverlauf. Zu große Trockenheit und Kälte im Frühjahr kann zu einem blütenlosen Jahr führen. Die Blüten unterscheiden sich von anderen rötlich blühenden Orchideen durch zwei aufrechtstehende Leisten vor dem Sporneingang, die als „Führungsschiene“ für die Saugrüssel der bestäubenden Tagfalter und Widderchen dienen. Auch ist die tief dreigeteilte Lippe ohne Zeichnungen.
Blüte: Mai/Juni, dunkelkarmin bis dunkelrosa, viele Einzelblüten in einem pyramidalen Blütenstand, aufrechte Leisten vor dem Sporneingang;
Blatt: ungefleckt, grasartig, steif aufrecht, rosettig und stängelbegleitend, wintergrün, welken manchmal schon zur Blütezeit;
Vorkommen im Rheingau: auf kalkhaltigen Magerrasen in voller Sonne
sehr selten/angesalbt.