Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zum bleichen Waldvögelein sind die längeren und spitzeren Blätter. Auch sind die Blüten eher zur Seite als nach oben ausgerichtet und haben ein helleres Weiß mit auffälligen gelben Pollinien im Inneren. Die Blätter stehen (wie die Blüten auch) eher zweizeilig am Stängel und sind deutlich länger als beim bleichen Waldvögelein. Auch ist die Anzahl der Blüten unter guten Standortbedingungen höher. Trotzdem ist es auch für den Orchideenkenner nicht immer ganz einfach, die verschiedenartigen Ausprägungen von Cephalanthera damasonium und C.longifolia ohne Vergleichsmöglichkeiten sicher zu bestimmen. Je nach Standort, Lichtverhältnissen und Bodenart können sich beide Exemplare sehr ähneln, vor allem, wenn sie nicht blühen.
Das schwertblättrige Waldvögelein hat aber die Tendenz zum etwas helleren, sonnenexponierteren Standort. Außerdem blüht es reichhaltiger und die Blüten sind auch bei normalen Wetterbedingungen geöffnet. Die Blätter sind sehr schmal und stehen schräg nach oben. Die beste Ausprägung hat es auf reinem Kalkgestein und das ist hier nicht anzutreffen. Sämtliche vorkommenden Exemplare im Rheingau sind also nicht so deutlich und so vital, wie beispielsweise Exemplare im fränkischen Jura.
Das schwertblättrige Waldvögelein hat in letzter Zeit eine rückläufige Tendenz. Im Gegensatz zum bleichen Waldvögelein reagiert es empfindlicher auf Umweltveränderungen und es scheint auch nicht jedes Jahr zu blühen. Das hängt wohl vorwiegend mit dem Verlauf des Frühjahrs zusammen, denn es bevorzugt trotz seines helleren Standortes feuchte Lagen. Je heller der Standort, desto empfindlicher reagiert es auf Bodentrockenheit. Hier haben sich also die letzten trockenen Jahre nicht als vorteilhaft erwiesen.
Im Rheingau existieren noch einige wenige Standorte, die aber stark rückläufig sind. Außerdem ist die Abgrenzung zum bleichen Waldvögelein – besonders wenn der Kalkgehalt gering ist – nicht einfach. Oft sind auch nur noch nichtblühende Sprosse zu sehen.
Blüte: Juni, je nach Witterungsverlauf, reinweiß, immer geöffnet schräg nach oben stehend;
Blatt: ungefleckt, rinnig gefaltet, länglich/schmal, stängelbegleitend, erscheinen ca. Ende April;
Vorkommen im Rheingau: auf Lößlehm, etwas heller als das bleiche Waldvögelein, meist im Halbschatten oder sogar in der Sonne, Waldränder.