Gymnadenia conopsea (Mücken-Händelwurz)

Mücken-Händelwurz
Gymnadenia conopsea
Mücken-Händelwurz

Ein langer, zylindrischer, dichtblütiger Blütenstand, die dunkel- bis hellrosa Farbe, eine ungezeichnete Lippe und ein langer Sporn kennzeichnen diese Wiesenorchidee, die im Juni/Juli blüht. Sie kommt auf vielen Standorten mit den unterschiedlichsten Bodenreaktionen vor und ist auch im Feuchtigkeitsbedarf nicht wählerisch. Sie verträgt allerdings keine frühe Mahd und keine Düngung. So sind alle naturbelassenen Wiesen und sporadisch beweidete Weiden ein potentieller Standort, vor allem wenn ihr Zeit gegeben wurde, sich auszusamen. Auch Sekundärstandorte, wie Steinbrüche oder Straßenböschungen werden unter günstigen Bedingungen besiedelt. Da sie relativ spät im Jahr blüht und dann entsprechend lange bis zur Samenreife braucht, ist es wichtig, dass ihre Standorte erst sehr spät im Jahr gemäht oder beweidet werden. Eine Beweidung durch Schafe ist sehr vorteilhaft, weil diese Tiere auch genügsamere Pflanzen fressen, ihre Trittschäden relativ gering sind und der hinterlassene Kot nur punktuelle Nährstoffansammlungen verursacht. Eine wichtige Gefahr für Händelwurz-Standorte geht allerdings von der zunehmenden Verbuschung aus. Da jede Wiese sich irgendwann über verschiedene Stadien zu einem Wald entwickeln wird, ist es gerade auf potentiellen Waldstandorten wichtig, dass sich kein Buschwerk in größeren Menge ansiedelt. Beschattung vertragen die meisten Wiesenorchideen, zu denen auch die Händelwurz gehört, nicht. Sobald die Sonneneinstrahlung behindert wird, wird die Pflanze schwächer, die Blühwilligkeit nimmt ab und schließlich verschwindet sie ganz. Nichtblühende Exemplare sind schwer zu erkennen: die grasartigen, steil aufrecht stehenden, hellgrünen Blätter sind im Gras einer Wiese kaum zu finden. So gibt es bisher auch keine Erfahrungen über einen eventuellen Vegetationsrhythmus: wie lange die Pflanze bis zur Blüte braucht und ob dieselbe Pflanze mehrmals hintereinander blüht. Da sich aber oft kleine Horste entwickeln, scheint sich die Pflanze – ähnlich wie der Frauenschuh – auch über Wurzelausläufer zu verbreiten.

Die Bestäubung findet über Tag- und Nachtfalter statt, worauf auch der lange Sporn hinweist, weil nur diese Insekten einen langen Rüssel haben. Die Mücken-Händelwurz ist eine sehr vermehrungsfreudige Orchidee. An den Standorten, die ihr zusagen, sind oft mehrere hundert Exemplare zu sehen. So gibt es im Naturschutzgebiet Geisenheimer Heide zwei mehrere hundert Individuen starke Populationen.

Blüte: Juni/Juli, hell- bis dunkelrosa, langer dichtblütiger Blütenstand. Einzelblüte ungezeichnet und mit langem Sporn,

Pflanze 40 bis 80 cm hoch;

Blatt: rinnig, grasartig und straff aufrecht, ungefleckt;

Vorkommen im Rheingau: In den Naturschutzgebieten Geisenheimer Heide.

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